Lahnstein. Zeit, die man im Wald verbringt, ist niemals verschwendete Zeit. Das dachten sich auch die Stadt Lahnstein und der Rhein-Lahn-Kreis und stellten anlässlich des 50. Geburtstage, den sowohl Kreis als auch Stadt dieses Jahr feiern, eine ganz besondere Veranstaltung auf die Beine: den Waldtag im Stadtteil Lahnstein auf der Höhe mit einem bunten „Geburtstagsprogramm“ unter freiem Himmel.
Der Wald ist Sehnsuchtsort und Naherholungsraum zugleich und bleibt einer der wichtigsten Orte für Mensch und Tier – sogar überlebenswichtig, denn Bäume und Pflanzen produzieren Sauerstoff, sie filtern Staub und Partikel aus der Luft und ermöglichen zahlreichen Tierarten ein Zuhause. Ein Baum bietet Nistplätze, Nahrung, Lebensraum und Schutz für die unterschiedlichsten Arten: von Insekten bis hin zu großen Raubtieren.
Und so wurden die 50-jährigen Jubiläen von Stadt und Landkreis genutzt, um diesen wichtigen Teil des natürlichen Ökosystems in den Fokus zu rücken. Tausende Besucher kamen rund um den Aspich und den Ernst-Wagner-Park zum Waldtag.
Das Programm startete am Sonntagmorgen bei bestem Wetter. Bereits ab neun Uhr pendelte der kostenlose Shuttlebus zwischen Oberlahnstein und der Lahnhöhe. Offizieller Beginn war dann um zehn Uhr mit der „Hubertusmesse“ im Ernst-Wagner-Park des Hotels Wyndham Garden, die von der Jagdhornbläsergruppe Rhein-Lahn musikalisch umrahmt wurde. Diese fand so großen Anklang, dass sie sogar noch eine Zugabe spielte.
Diesem ausgezeichneten Start in den Tag folgte die Begrüßung durch Oberbürgermeister Peter Labonte, der sich mit grüner Oberbekleidung auch farblich dem Waldtag angepasst hatte. „Wir müssen unseren Wald sorgsam behandeln und ihn schützen. Denn die Bäume sind ein wichtiger Teil unseres Ökosystems“, sagte Labonte in seiner offiziellen Eröffnungsrede, nachdem er die Besucher willkommen geheißen hatte. Dem schloss er die Würdigung des Orga-Teams an: „Ein großer Dank gilt an dieser Stelle Walter Nouvortne sowie unserem neuen Forstamtsleiter Andreas Nick, der als Nachfolger von Leo Cremer mit dem Team des Forstamts direkt mit dieser großen und einzigartigen Planung und Organisation bewiesen hat, dass wir in ihm einen mehr als würdigen Nachfolger für unser Forstamt und unseren Wald gefunden haben. Einen weiteren Dank möchte ich Pächter Wieland aussprechen, der unseren kommunalen Waldkindergarten mit einer großzügigen Spende von 500 Euro unterstützen möchte.“
Auch der angesprochene Andreas Nick machte in seiner Rede noch einmal deutlich, wie wichtig der Wald ist und dass er nicht nur Arzt, sondern mittlerweile auch Patient in einem ist. Denn der Borkenkäferbefall und die durch den Klimawandel verursachten immer stärkeren Hitzeperioden führen immer weiter dazu, dass der Wald die Hilfe der Menschen benötigt.
Danach startete das offizielle Programm des Waldtages und die Besucher, ob klein oder groß, konnten bis 17.30 Uhr viel über das Ökosystem Wald erfahren und es auf dem Gelände rund um das Hotel Wyndham Garden, den Ernst-Wagner-Park, das Dr.-Max-Otto-Bruker-Haus und im Wald am Tennispark aus verschiedenen Blickwinkeln erleben: sportlich, kulinarisch, besinnlich, beruflich und tierisch.
So konnten sich zum Beispiel sportlich Begeisterte im Bogenschießen probieren oder an einem Nordic-Walking-Schnupperkurs teilnehmen.
Zudem gab es Informationsstände des Naturparks Nassau, die Wald-Wild-Schule des Landesjagdverbandes und unterschiedliche Informationsangebote zu den Themen erneuerbare Energien, Brenn- und Energieholz. Die umliegende Gastronomie sowie verschiedene Stände sorgten für das leibliche Wohl.
Bei den Jagdhundedarbietungen zeigten die Tiere ihr eindrucksvolles Können sowie ihre Schnelligkeit.
Ebenfalls beeindruckend waren die verschiedenen Vorführungen in Bezug auf Holz, beispielsweise Holzverladung mit dem LKW, bei dem die langen, gefällten Stämme präzise auf- und abgeladen sowie zerschnitten wurden.
Auch konnte man bewundern, wie künstlerisch Holz und eine Motorsäge miteinander harmonieren können. Anfangs nichts weiter als ein großer Block, ließen sich nach stundenlanger Präzisionsarbeit ein Wildschwein und ein Jagdhund erkennen. Wie ausgefeilt diese Technik anwendbar ist, zeigten die dort aufgestellten, detailreichen Schnitzfiguren. Bei dem vorne sitzenden Holzhund meinte man beinahe dessen „Fell“ streicheln zu können.
Für die kleinen Gäste wurden Kinderschminken und Musik im Garten des Bruker-Hauses, Kinderspiele und ein Waldquiz angeboten. Nachmittags unterhielt die Junge Bühne Lahnstein mit einem Auftritt im Bruker-Garten.
Auch konnte man den städtischen Waldkindergarten „LahnKobolde“ besuchen, dessen Ziel es ist, einen wertschätzenden Umgang mit Mensch, Tier und Natur zu entwickeln und zu kultivieren.
Auch die amtierende Rhein-Lahn-Nixe und Landrat Frank Puchtler waren beim Waldtag mit dabei. Fotos: Eva Dreiser und Alina Hillesheim/Stadtverwaltung Lahnstein und Peter Ring
Ein weiteres Highlight des Tages war die Greifvogelshow des Falkners Berthold Geis aus Limburg, der nicht nur den ganzen Tag mit einem eigenen Stand verschiedene Greifvögel wie einen Uhu, einen Waldkauz, eine Schleiereule, einen Turmfalken und einen Weißkopfseeadler vorstellte, sondern auch über die Beizjagd mit Frettchen erzählte. Dass diese Tiere sich buchstäblich festbeißen, veranschaulichte er mit Hilfe eines Stücks Fleisch, an dem er die beiden Frettchen schließlich hochheben konnte. Um 15 Uhr versammelten sich dann unzählige Besucher um diesen Stand herum, denn keiner wollte die Flugshow verpassen. Mit zwei freiwilligen und mutigen Kindern ließ Geis dann seine imposanten Tiere fliegen, während er immer wieder interessante Details erklärte und die Besucher in großes Staunen versetzte.
Dank des zahlreichen Engagements, der vielen fröhlichen Besucher und des auch überragenden Septemberwetters war der Wald-Tag die nächste rundum gelungene Veranstaltung im Lahnsteiner Geburtstagsjahr.