Virtueller Spendenlauf "Laufend gegen Gewalt" ein voller Erfolg


Nr. 146 – Rhein-Lahn-Kreis. Ein herzliches Dankeschön an 294 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für diese großartige Unterstützung!  Vom 14. Februar bis zum 8. März 2021 fand ein virtueller Spendenlauf „Laufend gegen Gewalt“ im Rhein-Lahn-Kreis statt.  Am Internationalen Frauentag (8. März)  fand die Spendenübergabe von 2300 Euro an den Förderverein des Frauenhauses Koblenz statt!

Das Frauenhaus Koblenz ist eine Schutzeinrichtung für von Gewalt betroffene Frauen mit und ohne Kinder. Eine Mitarbeiterin sagt: „Wir freuen uns deshalb sehr, dass der Erlös des virtuellen Spendenlaufs uns zu Gute kommen wird. Wir freuen uns auch, dass mit dem Spendenlauf das Thema Gewalt gegen Frauen ins Bewusstsein gerückt wird. Denn es geht hier nicht um Einzelschicksale. Statistisch gesehen wird jede vierte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt durch ihren (Ehe-)Partner oder Freund. Jeden dritten Tag stirbt eine Frau an dieser Gewalt. Die vorhandenen Schutz- und Beratungsangebote reichen bei Weitem nicht aus und sind schlecht finanziert. Mit der Teilnahme am Spendenlauf zeigen Sie Ihre Solidarität mit den betroffenen Frauen und sagen NEIN zu Gewalt. Danke dafür.  Betroffene Frauen können sich unter der Notrufnummer 110 Hilfen holen. Zudem ist die kostenlose Nummer 08000 116 016 durchgehend erreichbar.“

Die Situation durch Lockdown und Quarantäne verschärft sich im Hinblick auf  wahrscheinlich steigende häusliche Gewalt. Auch aus diesem Grund fand der virtuelle Spendenlauf „Laufend gegen Gewalt“  statt. Die Frauenhäuser benötigen finanzielle Unterstützung, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden.

Auf Initiative der Gleichstellungsstelle,  mit aktiver Begleitung des Schirmherren Frank Puchtler, der sehr guten Organisation durch Katja Dasbach aus Stebach im Westerwald und durch das Engagement von 294 Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnte dieses Ergebnis erreicht werden. Danke sehr!

Seit 110 Jahren feiern wir den Internationalen Frauentag. Seither ist viel passiert bei der Gleichberechtigung im Arbeitsleben, in der Gesellschaft und vor dem Gesetz! Die Gleichstellungsstelle des Landkreises  möchte allen Frauen und Männern besonders danken, die engagiert mitwirken, wichtige Schritte in der Gleichstellungspolitik zu gehen. Es sind die zahlreichen Menschen in den Vereinen, Verbänden, Parteien, Verwaltungen,  Beratungsstellen, Dienstleistungs- Bildungs- und sozialen Einrichtungen, die sich beruflich und ehrenamtlich für Frauen- und Menschenrechte, gegen sexuellen Missbrauch, gegen Alters- und Kinderarmut, gegen Gewalt und Intoleranz einsetzen. 

Allerdings zeigt die aktuelle Pandemie auch die Herausforderungen für die Zukunft sehr deutlich auf: Frauen tragen momentan einen Großteil der privaten Sorgearbeit und arbeiten überproportional in den unverzichtbaren und systemrelevanten Care-Berufen. Im vergangenen Jahr zeigte sich,  wie wichtig die Arbeit von Frauen als Kranken- und Altenpflegerinnen, Erzieherinnen und Verkäuferinnen ist. Die neu entdeckte gesellschaftliche Wertschätzung für ihre Tätigkeiten steht dabei in eklatantem Gegensatz zum niedrigen Lohnniveau in systemrelevanten Berufen und insbesondere solchen im Care-Bereich. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung belegt, dass die traditionelle Rollenverteilung in der Corona-Krise besonders die Frauen belastet. Es geht in der Studie um die klassischen Fragen der Hausarbeit, Zubereitung der Mahlzeiten, Betreuung der Kinder und die Unterstützung im Homeschooling. Hier sind es zu weit mehr als 50% die Frauen, die diese Arbeiten übernehmen und dadurch auch besonders belastet sind. Zeitgleich ist festzustellen, dass es zu wenige Frauen in der Politik und in Führungspositionen gibt. Das bedeutet, dass sie sich nicht gleichberechtigt an wichtigen Entscheidungen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft beteiligen.

In der Krise sind besonders Frauen von Einkommenseinbußen betroffen, die sie durch Freistellung, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit erfahren. Sie übernehmen den überwiegenden Teil der Haus- und Familienarbeit und reduzieren dafür ihre Arbeitszeit. Noch ist diese weltweite Krise nicht beendet. Deshalb muss gerade jetzt die Gleichstellung der Geschlechter in Politik, Verwaltung, Wissenschaft,  Wirtschaft und Gesellschaft auf der Agenda bleiben. Nur dann, wenn wir gemeinsam an der Veränderung dieser Situation arbeiten, werden wir erfolgreich sein.