Nr. 226 - Rhein-Lahn-Kreis. Am 07.06.2022 fand unter reger Beteiligung die öffentliche Auftaktveranstaltung „Klimaschutz im Rhein-Lahn-Kreis“ statt. In Ihrer Begrüßung betonte die Erste Kreisbeigeordnete die Wichtigkeit des Klimaschutzes für den Kreis und verdeutlichte, dass Klimaschutz nur gemeinsam gelingen kann.
Im Anschluss daran erläuterte Kreisklimaschutzmanagerin Jasmin Lemler ausführlich den Stand und die Vorgehensweise bei der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes für den Rhein-Lahn-Kreis. Sie zeigte auf, dass sich das Klimaschutzkonzept aus verschiedenen Bausteinen zusammensetzt, die aufeinander aufbauen. Lemler verwies in ihrem Vortrag auch auf eine Bürgerumfrage, mit der Bitte es mögen sich viele Bürger im Kreis daran beteiligen. Der Fragebogen ist auf der Kreisseite zu finden unter:
https://ls.rhein-lahn-kreis.info/index.php/995839?lang=de
Ziel der Umfrage ist es, ein Stimmungsbild zum Thema Klimaschutz im Rhein-Lahn-Kreis zu erhalten. Ebenso können Bürgerinnen und Bürger auch Ihre eigenen Ideen einbringen.
Hauptthema der Veranstaltung war jedoch die Vorstellung der Energie- und Treibhausgasbilanz sowie die Vorstellung der Ergebnisse der Potentialanalyse durch die Transferstelle Bingen (TSB). Die Referenten Frau Reichling und Herr Münch führten professionell durch die von vielen Grafiken und Diagrammen geprägte Präsentation und zeigten auch neue Wege für den Klimaschutz im Rhein-Lahn-Kreis anhand von Beispielen auf.
Die Bilanz zeigt auf den ersten Blick einen erheblichen Handlungsbedarf im Wärme- und Verkehrssektor. Diese beiden Sektoren verursachen im Rhein-Lahn-Kreis mit einem Anteil von zusammen ca. 80 % den Großteil der Emissionen, was nicht zuletzt durch die vielen fossil betriebenen Heizungen im Gebäudebestand zu begründen ist.
Die Potentialanalyse ergab, dass ein ambitionierter Klimaschutz im Kreis eine theoretische Reduzierung der Treibhausgasemissionen von -89% bis 2045 gegenüber 2018 bringen könnte. Des Weiteren ergab die Analyse ein Potential für die Erzeugung von erneuerbarem Strom von ca. 2,3 TWh. Dies entspricht einer Kompensation durch die Verdrängung fossilen Stroms im Netz von 1,9 MtCO2e/a. Die heute (Stand 2018) noch nicht kompensierten Emissionen können durch zusätzliche EE-Anlagen mit insgesamt ca. 1,1 TWhel/a und die Einspeisung von Überschussstrom bilanziell ausgeglichen werden. Durch diese heute notwendigen „Gutschriften“ ließe sich eine bilanzielle Klimaneutralität im Rhein-Lahn-Kreis erzielen.
Zukünftig benötigt es u. a. wegen einem steigenden Strombedarf zusätzliche Anstrengungen, wie den stärkeren EE-Ausbau oder Aufforstungsprojekte.
Die abschließende Diskussion ergab, dass die Bürgerinnen und Bürger im Rhein-Lahn-Kreis sich mehr Information zu klimarelevanten Themen wünschen und auch die Politik in der Pflicht sehen.