Nr. 178 – Rhein-Lahn-Kreis. Um den Abbau geschlechtsspezifischer Entgeltungleichheit in Rheinland-Pfalz nachhaltig voranzutreiben, hat das Frauenministerium in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz die Publikation „FRAUEN VERDIENEN MEHR! Der Gender Pay Gap in Rheinland-Pfalz – Ursachen und Handlungsfelder“ erstellt. Es ist die erste Analyse des Gender Pay Gap in dieser inhaltlichen Tiefe für Rheinland-Pfalz, die heute in Mainz vorgestellt wurde.
„Der Gender Pay Gap liegt in Rheinland-Pfalz bei 15 Prozent und damit niedriger als im Bundesdurchschnitt. In den vergangenen Jahren konnte die geschlechtsspezifische Entgeltungleichheit auch ein wenig abgebaut werden, dennoch hält sich der Gender Pay Gap hartnäckig“, stellt Frauenministerin Katharina Binz fest.
Das vorliegende Datenmaterial bietet einen umfassenden Blick auf die Faktoren, die das Lohn- und Gehaltsgefälle zwischen den Geschlechtern beeinflussen.
Etwa drei Viertel des geschlechtsspezifischen Verdienstgefälles sind auf strukturelle Faktoren zurückzuführen. Der unbereinigte Gender Pay Gap ist aus frauenpolitischer Sicht besonders interessant, da er diese strukturellen Einflussfaktoren einbezieht.
„Frauen arbeiten sehr viel häufiger als Männer in Branchen und Berufen, in denen eher niedrige Löhne und Gehälter gezahlt werden. Sie arbeiten seltener in Vollzeit und befinden sich sehr viel seltener in Führungspositionen. Dies sind keine Naturgesetze, sondern eine gesellschaftliche Entwicklung, die sich verändern lässt. Dazu müssen die geschlechtsspezifischen Normen, Werte und Rollenbilder aufgebrochen werden, die die strukturelle Benachteiligung von Frauen verursachen. Unsere Analyse des Gender Pay Gap ist ein Beitrag zu dieser Diskussion“, sagt Frauenministerin Katharina Binz.
Die Erkenntnisse der Analyse werden in dem vom Frauenministerium geförderten Projekt „FAIR PAY in RLP“ aufgegriffen. In einer Veranstaltungsreihe für Unternehmen, Betriebs- und Personalräte, Erwerbstätige und alle Interessierten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft werden verschiedene Aspekte rund um das Themas Entgeltgleichheit beleuchtet.
Um die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern zu schließen, wurde im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbart, das Entgelttransparenzgesetz weiterzuentwickeln. Frauenministerin Binz begrüßt dieses Vorhaben: „Die Evaluation des Entgelttransparenzgesetzes hat gezeigt, dass nachgebessert werden muss, damit das Gesetz auch wirklich wirken kann. Unter anderem muss der individuelle Auskunftsanspruch auf kleinere Betriebe mit weniger als 200 Beschäftigten ausgeweitet werden, und es braucht die Einführung eines zertifizierten Entgeltprüfverfahrens.“
Auch die vielfältigen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen für Frauen tragen dazu bei, den Ursachen des Gender Pay Gaps entgegenzuwirken. Das rheinland-pfälzische Frauenministerium hat in diesem Jahr die Förderung der Beratungsstellen „Neue Chancen+“ angehoben. Damit konnte das Beratungsangebot auf fünf Beratungsstellen im Land ausgeweitet werden. Hier finden Frauen individuelle Beratung und Unterstützung bei der beruflichen Orientierung und dem Wiedereinstieg in das Erwerbsleben.
Die Publikation „FRAUEN VERDIENEN MEHR! Der Gender Pay Gap in Rheinland-Pfalz – Ursachen und Handlungsfelder“ kann hier heruntergeladen werden: https://mffjiv.rlp.de/fileadmin/MFFJIV/Publikationen/Frauen/GPG-Analyse.pdf