Nr. 245 - Rhein-Lahn-Kreis. Zum 1. Juli 2021 wurde in Rheinland-Pfalz das Kitagesetz erneuert und das Sozialraumbudget eingeführt. Kitas erhalten darüber nun mehr Geld, um zusätzliche Hilfen für Familien einsetzen zu können. Kinder und ihre Familien brauchen in vielen Lebenslagen Unterstützung, Ansprechpartner und Gelegenheiten zu einem gemeinsamen Austausch. Insbesondere dann, wenn erschwerte Bedingungen vorliegen und den Zugang zu verschiedenen Angeboten erschweren. Für Familien mit finanziellen Problemen, schlechter Infrastruktur und fehlender Anbindung an den ÖPNV können alltägliche Aufgaben schon zum Problem werden. Hier können sich nun mit dem neuen Angebot neue Strukturen entwickeln. Das Ziel ist, präventiv Familien zu unterstützen, ein chancengerechtes Aufwachsen von Kindern und eine Auflösung von herkunftsbedingter Benachteiligung zu fördern. Im Rhein-Lahn-Kreis wurden mit dem Sozialraumbudget in vielen Kitas Sozialarbeiter:innen eingesetzt, um das Angebot für Familien zu erweitern und die Kita als einen Raum für die ganze Familie zu gestalten. Das Land Rheinland-Pfalz und der Rhein-Lahn-Kreis fördern diese Hilfen, und mit zwei Trägern im Kreis wurde eine erfolgreiche Kooperation gebildet. Gemeinsam mit dem Institut ISM, dem Kreis sowie den einzelnen Kitas wurde ein Konzept erarbeitet, das nun Grundlage für die weitere Hilfegestaltung ist.
Die Diakonie Rhein-Lahn sowie die Caritas Rhein-Lahn-Westerwald haben die Aufgabe übernommen, in zahlreichen Kitas im Rhein-Lahn-Kreis Kitasozialarbeit anzubieten und stellen dafür insgesamt 17 sozialpädagogische Fachkräfte in Voll- und Teilzeit. Mit viel Engagement, Motivation und Fachwissen haben die Mitabeiter:innen in den Kitas gestartet und sind dabei, vielfältige Angebote aufzubauen und zu gestalten. Überschattet von der Corona-Pandemie war der Anfang nicht so einfach und nur mit viel kreativen Ideen konnte es gelingen, Eltern in dieser Phase zu informieren. Sprechstunden in den Kitas, Eltern-Cafés oder einzelne Beratungsgespräche haben mittlerweile einen festen Platz im Alltag gefunden und bieten für Familien praktische Tipps und Hilfe an. Die Fachkräfte in den Kitas können das bereits vorhandene Wissen weitergeben und gemeinsam mit den Sozialarbeiter:innen neue Hilfeformen für Kinder und Eltern entwickeln. Viele Familien haben schon immer Hilfe und Unterstützung in der Kita gesucht- und auch gefunden. Die pädagogischen Fachkräfte standen vielen Eltern und Kindern mit Rat und Tat zur Seite und haben Unterstützung in vielfältigen Situationen angeboten. Durch die Betreuung der Kinder waren sie vertraut und die Kita wurde als ein Ort der Unterstützung erlebt. Letztlich hat dies oft über das leistbare Maß hinaus stattgefunden, da im Arbeitsalltag wenig Zeit dafür vorhanden war. Eine ausreichende Begleitung von Familien über einen längeren Zeitraum war den Fachkräften zeitlich nicht möglich. Der Frust über diese Erfahrungen war bei vielen Erzieher:innen vorhanden, da in den letzten Jahren immer mehr deutlich geworden ist, dass die Zusammenarbeit mit Eltern eine immense Bedeutung hat.
Mit dem neuen Landesgesetz und der damit verbundenen Struktur, konnte das verändert werden. Die Kita-Sozialarbeiter:innen können die Erzieher:innen in den Kitas nun entlasten, damit mehr Zeit für die Kinder da ist. Elterngespräche, Spielgruppen, Beratung, Hilfe bei Zugang zu anderen Institutionen, etc. können nun in Begleitung der Sozialarbeiter:innen angegangen werden. Es sind Einzelberatungen oder auch Gruppenangebote, die gestaltet werden und für Familien ein passendes Angebot bieten. Die Kita-Sozialarbeiter:innen sind mit vielen anderen Akteuren und Institutionen vernetzt und können zu weiteren Hilfen vermitteln.
Die Hilfe findet auf freiwilliger Basis, niedrigschwellig, unbürokratisch, präventiv und sozialraumorientiert statt. Die Kita-Sozialarbeit vereint alle Ressourcen aus der Kita und dem Sozialraum, um den Eltern eine ganzheitliche Unterstützung anbieten zu können. Des Weiteren arbeiten die Kita-Sozialarbeiter:innen mit dem Kita-Team zusammen und entwickeln gemeinsam bedarfsgerechte Projekte. Je früher Kinder und ihre Familien Unterstützung erfahren, desto besser können zukünftigen Herausforderungen begegnet werden. Die Hilfe richtet sich an alle Eltern und kann unkompliziert in der Kita vor Ort angefragt werden.
Ansprechpartner und für die Koordination zuständig sind bei der Kreisverwaltung Frau Sylvia Thielen (02603-972594) und Herr Guido Wolf (02603-972309).