Zweckverbände regen zum Trockenmauerbau an


Nr. 382- Rhein-Lahn-Kreis. Trockenmauern prägen schon seit Jahrhunderten die Weinbauregionen im Mittelrhein- und Lahntal. Sie wurden angelegt, um Anbauflächen vor Bodenabtrag zu sichern und die Bewirtschaftung zu erleichtern. Dabei formen die mörtellosen, unverfugten Mau­ern nicht nur die charakteristische Terrassenlandschaft, die die Entwicklung der Weinreben begünstigt, sondern sie fördern und lenken den Wasserfluss am Hang, verhindern Erosion und nehmen Wärme auf und geben sie wieder ab.

Aber nicht nur das: Trockenmauern entsprechen im Prinzip einer menschengemachten Felsformation. Die Fugen der Mauern bieten dabei vielfältige ökologische Nischen und somit Lebensraum für ganz unterschiedliche Lebewesen. Vor allem wärmelie­bende Arten, wie zum Beispiel Mauereidechsen und die Westliche Smaragdeidechse, finden an den süd­lich ausgerichteten Trockenmauern einen optimalen Lebensraum. Auch für diverse Kleinsäuger-, Insekten-, Spinnen- und Schneckenarten kann sie geeignete Rückzugs-, Jagd-, und Überwinte­rungsmöglichkeiten bereitstellen. Auch seltene Pflanzen, wie zum Beispiel Moose, Farne aber auch Flechten, wachsen zwischen den Steinen der Mauern.

Der Bau von Trockenmauern ist heute eine Aufgabe, die vor allem von Winzern und Garten-Landschaftsbauern ausgeführt wird - aber nicht nur. Erfreulich ist, dass sich auch immer mehr Menschen außerhalb des Weinbaus für dieses faszinierende Handwerk interessieren und beispielsweise ihre Gärten durch den Bau von Trockenmauern ökologisch aufwerten.

Viele gute Gründe also, dem Thema eine eigene Broschüre zu widmen und diese Tradition des Mauerbaus an weitere Kreise der Bevölkerung heranzutragen und im Bewusstsein zukünftiger Generationen zu verankern. Deswegen haben sich der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal und der Zweckverband Naturpark Nassau zusammengeschlossen und die nun vorliegende Broschüre erarbeitet. Sie bietet einen umfassenden Überblick zu den verschiedenen Aspekten des Trockenmauerbaus.

Volker Boch, Vorsteher des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal, regt an, sich von dieser alten Handwerkskunst inspirieren zu lassen und beispielsweise auch bei der Gestaltung des eigenen Gartens auszuprobieren: „So tragen Sie dazu bei, eine historische Handwerkskunst und eine über Jahrhunderte geprägte Tradition zu erhalten.“ Jörg Denninghoff, Vorsteher des Zweckverbandes Naturpark Nassau, fügt ergänzend hinzu: „Auf diese Weise leisten Sie auch einen aktiven und wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer heimischen Fauna und Flora.“

Die Broschüre „Trockenmauern - Bau und Sanierung ökologisch wertvoller Kulturlandschaftselemente im Naturpark Nassau und im Welterbe Oberes Mittelrheintal“, wurde mit Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz gefördert. Sie wird in Schulen, Verbandsgemeinden, Forstämtern und Tourist-Informationen innerhalb des Naturparks Nassau verteilt und kann in der Geschäftsstelle des Zweckverbandes Naturparks Nassau, Bachgasse 4, 56377 Nassau, E-Mail (info@naturparknassau.de) in den Kreisverwaltungen Rhein-Lahn und Westerwald sowie beim Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal angefordert werden.

 

 

Foto: v.l.n.r.:

Landrat Volker Boch (Rhein-Hunsrück-Kreis), Welterbedezernent Hansjörg Bathke (Rheingau-Taunus-Kreis), Landrat Jörg Denninhoff (Rhein-Lahn-Kreis)