Empfehlungen für Interventionsmaßnahmen bei anhaltenden Hitzeperioden


Nr. 210 – Rhein-Lahn-Kreis. Das Gesundheitsamt informiert über mögliche Gefährdungen und Maßnahmen bei anhaltender Hitze:

 

Eine Information für alte und kranke Menschen

 

Ein heißer Sommer ist für den menschlichen Körper belastend. Dies gilt ganz besonders für ältere und kranke Menschen. Wir werden uns infolge der klimatischen Veränderungen auf wiederholt auftretende Hitzeperioden einstellen müssen. Daher erhalten Sie nachstehende Information über den Umgang mit Hitze.

 

Warum sind alte und kranke Menschen besonders gefährdet?

Im Alter nimmt das Durstgefühl ab, so dass viele alte Menschen zu wenig Flüssigkeit aufnehmen. Auch die Fähigkeit zu schwitzen nimmt im Alter ab und vermindert damit die Möglichkeit der Wärmeabgabe. Darüber hinaus können verschiedene Grunderkrankungen zu Immobilität und indirekt ebenfalls zu mangelnder Wärmeabgabe führen. Auch bestimmte notwendige Arzneimittel können die Temperaturregelung im Gehirn oder die Schweißdrüsenfunktion beeinflussen. Wenn der Organismus aber mehr Wärme aufnimmt als er wieder an die Umgebung abgeben kann, kommt es zum Hitzestau mit einem Anstieg der Körpertemperatur bis auf Werte über 41° C und schließlich zum Hitzeschlag mit Kreislaufkollaps und Verwirrtheit bis hin zur Bewusstseinstrübung. Ohne entsprechende medizinische Behandlung kann eine solche Situation gerade bei älteren und geschwächten Menschen zum Versagen lebenswichtiger Organsysteme und letztlich zum Tode führen. Es ist deshalb wichtig, im Sommer auf Hitzewellen mit tropischen Temperaturen vorbereitet zu sein und die pflegerische Versorgung auf diese Situation auszurichten. Es ist nützlich über die dargestellten medizinischen Zusammenhänge informiert zu sein um sich zu schützen.

 

Welche Maßnahmen müssen bei Hitze berücksichtigt werden?

Wohnräume: Überprüfen Sie die Raumtemperatur. Leiten Sie geeignete Maßnahmen zur Senkung der Raumtemperatur bzw. zur Belüftung ein. Zum Beispiel: Lüften Sie möglichst früh morgens, abends und auch nachts. Dunkeln Sie die Räume tagsüber, wenn möglich mit einem außenliegenden Sonnenschutz, ab. Vermeiden Sie unnötige künstliche Beleuchtung, da diese eine zusätzliche Wärmequelle darstellen kann. Hängen Sie ggf. zur Kühlung feuchte Tücher im Zimmer auf. Benutzen Sie Ventilatoren. Passen Sie den Tagesablauf der Hitze an. Belastende Aktivitäten sollten vermieden werden.

Betten: Nehmen Sie leichte Bettwäsche (z.B. Laken als Zudecke). Es sollten so wenig Kissen wie möglich verwendet werden. Wechseln Sie Bettwäsche ggf. öfter als üblich.

Essen: Nehmen Sie leichte Kost zu sich: Viel Gemüse und wasserreiches Obst, z.B. Melonen. Vermeiden Sie schwere Speisen, z.B. Wurstplatten. Bei starkem Schwitzen sollte für ausreichende Kochsalzzufuhr gesorgt werden.

Getränke: Sinnvoll sind verschiedene kühle, d.h. nicht kalte Getränke z.B. Kräuter- oder Früchtetees, Saftschorle, mineralhaltiges Wasser oder auch Leitungswasser, trinken Sie ausreichend. Kaffee und Alkoholgenuss sollten nach Möglichkeit vermieden werden. 

Kleidung: Tragen Sie leichte luftdurchlässige Kleidung. Beim Spaziergang im Freien ist das Tragen einer Kopfbedeckung sinnvoll. Unbedeckte Haut durch die Verwendung eines Sonnenschutzmittels schützen.

 

Pflegerische Versorgung: Bei pflegebedürftigen Menschen sollten die Pflegenden auf Folgendes achten: Bieten Sie besonders bettlägerigen Menschen häufiger am Tag und vor dem Schlafengehen Waschungen an. Kühlende Waschungen und Einreibungen können zur Abkühlung des Körpers hilfreich sein. Bereiten Sie ggf. ein kühlendes Fußbad.  Kontrollieren Sie täglich, bei großer Hitze ggf. auch mehrmals täglich, die Körpertemperatur, möglichst mit dem Ohrthermometer.  Achten Sie auf Symptome, die auf Überhitzung hinweisen, wie Körpertemperaturen über 38° C, Unruhe, Verwirrtheit und Erbrechen. Auch trockene kühle Haut bei gleichzeitig hoher Körpertemperatur kann ein Zeichen für einen drohenden Hitzschlag sein. Kreislaufbeschwerden, Muskelkrämpfe, Bauchkrämpfe sowie ein Erschöpfungs- und Schwächegefühl können erste Zeichen für eine Hitzefolgekrankheit sein. Wirken Sie beim Spaziergang im Freien auf die Verwendung eines Sonnenschutzmittels hin.

 

Hausarzt und externe Beteiligte

Arbeiten Sie eng mit der Hausärztin oder dem Hausarzt zusammen.

 

Hitzewarndienst des Deutschen Wetterdienstes

Es wird auf das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes (DWD) verwiesen, Sie finden nähere Informationen auf www.dwd.de/gesundheit.

Ozonwerte

Aktuelle Ozonwerte finden Sie auf www.luft-rlp.de.