Gegendarstellung zum Beitrag der Rhein-Lahn-Zeitung „Momentaufnahme - Paulinenstift: Landrat Jörg Denninghoff agiert unglücklich"


Sehr geehrter Herr Stoll,

 

ich nehme Bezug auf Ihren Beitrag „Momentaufnahme -Paulinenstift: Landrat Jörg Denninghoff agiert unglücklich" in der Rhein-Lahn-Zeitung am 18.05.2024. Zu Ihrem Artikel, den Sie als Momentaufnahme bezeichnen, der also dem Leser eine objektive Berichterstattung suggeriert, die zur aktuellen Situation des GKM und meines Handelns als Landrat erfolgt, möchte ich im Interesse einer sachlichen und umfassenden Information der Öffentlichkeit einige Punkte richtigstellen.

 

Die Entwicklungen rund um das GKM und somit auch mögliche Auswirkungen auf das Paulinenstift, unserem Standort im Rhein-Lahn-Kreis, bewegen uns alle und die Sorge um den Erhalt des Krankenhauses, das absolut notwendig für die stationäre medizinische Versorgung hier ist, teile ich. Nach zwei ersten Gesprächen mit den kommunalen Gesellschaftern des GKM sowie dem zuständigen Ministerium im Februar habe ich als Landrat des Rhein-Lahn-Kreises stets unsere klare Bereitschaft signalisiert, alles zu unternehmen, um das Paulinenstift zu sichern. Dafür habe ich zahlreiche Gespräche vor und hinter den Kulissen geführt, gemeinsam mit dem auch betroffenen Rhein-Hunsrück-Kreis und meinem Landratskollegen Boch forderte ich mit einem Fragenkatalog Informationen, um detaillierte Erkenntnisse zum aktuellen Zustand des GKM sowie zur Situation der beiden Standorte Boppard und Nastätten und zu den Zukunftsüberlegungen der Gesellschafter zu erhalten. Erste Schreiben dazu haben wir bereits Ende Februar auf den Weg gebracht. Konkrete Antworten haben wir noch nicht erhalten, stattdessen wurden wir durch den Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung erst vor wenigen Tagen dazu aufgefordert, einen sogenannten Letter of Intent abzugeben, der ein Interesse beider Landkreise bekräftigt, sich für den Erhalt der Standorte einzusetzen und gegebenenfalls auch zu beteiligen. Um eine mögliche Beteiligungsform überhaupt prüfen zu können, ist es für uns zwingend erforderlich, überhaupt Informationen zu erlangen. Dadurch, dass die Gesellschafterversammlung von uns als Landräten der bislang nicht am GKM beteiligten Landkreise Rhein-Hunsrück-Kreis und Rhein-Lahn-Kreis verlangt, dass wir eine Absichtserklärung abgeben, bevor wir erste Informationen erhalten können, kommen wir dieser Aufforderung natürlich nach, um uns für die beiden Standorte einzusetzen.

 

Mir liegt der Erhalt des Standortes Nastätten und die Versorgung der Menschen vor Ort am Herzen. Dies habe ich immer wieder betont und daran halte ich weiterhin fest. Unsere Hartnäckigkeit hat dazu geführt, dass wir nun endlich in den nächsten Wochen konkrete, belastbare Zahlen, Daten und Fakten vorgelegt erhalten, um dann verlässlich und rechtlich sicher einen Weg zum Erhalt unseres Paulinenstifts in Nastätten zu finden.

 

Auch in meinem Jahresurlaub, aus dem ich Ihnen nun gerade schreibe, habe ich täglich auch im engen Kontakt mit meiner Ersten Beigeordneten Gisela Bertram und unserem Team in der Kreisverwaltung an der Lösung für den Erhalt des Nastättener Krankenhauses gearbeitet. Meine Urlaubsplanung erfolgte lange im Voraus und war bereits festgelegt, bevor uns das Thema rund um das GKM ereilte. Meine Abwesenheit bei dieser einen Sitzung sollte nicht als Desinteresse missverstanden werden, sondern war vielmehr dadurch bedingt, dass ich an diesem Tag einen wichtigen ärztlichen Termin wahrgenommen habe. Ich weiß jedoch auch, dass ich auf meine Erste Beigeordnete und ein engagiertes Team zählen kann, so dass auch in meiner Abwesenheit die wichtigen Themen vorangetrieben werden.

Deshalb war Gisela Bertram auch am Nachmittag unserer Kreisausschusssitzung gemeinsam mit meinem Büroleiter Thorsten Butzke und meinem Mitarbeiter Timm Jörnhs in der Kreisausschusssitzung im Rhein-Hunsrück-Kreis, um zu demonstrieren, dass wir gemeinsam für den Erhalt der beiden Standorte Boppard und Nastätten kämpfen.

 

Ihre Darstellung, ich hätte die Annahme der Petition mit über 5500 Unterschriften für den Erhalt des Paulinenstifts verweigert und dies sei „komplett daneben“, verwundert mich inhaltlich ebenso wie auch Ihre Wortwahl. Ich habe an der Kundgebung in Nastätten an Himmelfahrt teilgenommen, weil ich mit den Teilnehmenden und den Unterstützern dieser Petition ein gemeinsames Ziel verfolge: Den Erhalt des Paulinenstifts. Die Weiterleitung der Petition an Herrn Landrat Alexander Saftig als Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein war nicht eine Verweigerung, die Petition anzunehmen, sondern sinnvoll, um sicherzustellen, dass die Anliegen der Bürger an der richtigen Stelle Gehör finden. Mein Handeln zielte darauf ab, die Petition schnell und effektiv an die zuständige Stelle zu leiten. Gerne können Sie sich den Wortlaut meines Redebeitrages anhören, danach kommen auch Sie sicherlich zu einer anderen Einschätzung.

 

Mein Selbstverständnis als Landrat ist es, kontinuierlich daran zu arbeiten, praktische und nachhaltige Lösungen für unsere Region zu finden. Symbolpolitik mag in manchen Situationen nützlich sein und wird sicherlich gerade wie jetzt zu Zeiten des Wahlkampfes auch gerne für die eigene Selbstdarstellung von Politikern genutzt, aber mein Hauptaugenmerk als Landrat liegt auf der effektiven und langfristigen Sicherstellung der Gesundheitsversorgung für die Bürgerinnen und Bürger des Rhein-Lahn-Kreises.

 

Ich hoffe, dass diese Klarstellungen dazu beitragen wird, ein vollständigeres Bild meiner Arbeit und meines Engagements zu vermitteln.

 Landrat Jörg Denninghoff